Der Stein von Finale
Die Gesteinwände, die bereits seit Jahrzehnten Generationen von Kletterern nicht nur aus ganz Europa anziehen, sind vom geologischen Standpunkt Formationen des “Pietra di Finale” und sind datierbar in die Zeit des “Miocene medio”, eine Zeit-spanne vor ungefähr 16 bis 10 Millionen Jahren. Ganz genau in dieser Periode setzten sich die Sedimente, die der Ursprung der heutigen Gesteinsformationen sind, ab.
Im ganz generellen Sinn besteht das Gestein von Finale aus Zweikomponenten Kalk und ist prinzipiell aus Resten von Korallen-kolonien und Muschelfragmenten formiert. Das Gestein von Finale ist in weitere fünf verschiedene Mitglieder unterteilt, je nach einzelner gelogischer Zusammensetzung: der Ausläufer von Poggio, der Ausläufer von Torre Bastia, der Ausläufer von Verezzi, der Ausläufer von Rocce dell’Orera und der Ausläufer von Monte Cucco.
Der von allen charakteristischen Gesteintyspen von Finale am weitesten verbreitete und demnach fast alle Kletterrouten umfassende Ausläufer ist der von Monte Cucco. Um genau zu sein alle Klettergebiete mit Ausnahme der Sektoren Caprazoppa und Rocce dell’Orera (klassifiziert als Ausläufer von Rocce dell’Orera). Die Kletterwände vom Capo Noli fallen jedoch nicht in die gleiche Klassification wie Finale. Sie bestehen aus Dolomiten Kalkstein und stammen aus der pre-terzären Senkung vor mehr als 65 millionen Jahren. Der Membro di Monte Cucco besteht fast ganz aus bioklastischen Kalkstein zementiert von Kalzit, in der Färbung von weiss bis rötlich.
Die Stratifikation ist oft nicht sehr offensichtlich mit Ausnahme von wenigen Zonen, in denen die einzelnen Schichten sichtbar sind, wie zum Beispiel der Sektor des Amphitheaters von Monte Cucco, Gola dei Briganti oder Bocca di Bacco. Es sind Arenaceen oder Konglomerate sowohl an der Basis als auch im Inneren des Membro zusammen mit reichlichen organischen Resten anwesend, hauptsächlich Korallen-colonien und verkrustete Algen, in geringerer Anzahl auch Seeigel, Fragmente von Mollusken und Haifischzähnen. Die erhöhten Porositätswerte zusammen mit einem niedrigem mechanischen Wider-strand spiegeln sich im Charakter des Gesteins wieder: es scheint tatsächlich leicht, teils zerbrechlich und durchlässig zu sein.
Vom Standpunkt des Kletterns sind diese Eigenschaften von großem Interesse und die überwältigende Mehrheit der felsigen Oberflächen bestehen aus solidem und kompakten Kalkstein, oft mit Löchern, Tropfen und Aushöhlungen. In einigen Sektoren sind diese Erosionen besonders einladend: Man braucht sich nur das Klettergebiet Pianarella oder den westlichen Sektor von Rocca di Corno, der unver-gessliche Route beinhaltet, ansehen.
Phänomene von Carsismo ob oberflächlich oder unterhalb der Erde sind fast überall vorhanden. Vorfindbar sind nicht nur charakteristische Kannenformationen, die entlang der Gesteinoberfläche verlaufen sondern auch Aushöhlungen und kleine regelrechte Höhlen in deren Ende varie-rende Formen und Dimensionen von Gestein sind, die erst im Falle von Regen ihren wirklichen Nutzen preisgeben.
Es fehlt auch nicht an unterirdischen Höhlen die Aufmerksamkeit der Speleologen anziehen, wie zum Beispiel die “Grotta della Pollera” und die “Grotta del Buio”. Die grosse Vielfalt an Gesteinsmorphologie der Kletterwände mit den jeweils unterschied-lichen Charakteren sieht man an der Gesteinsoberfläche und sie bietet so ein defintif sehr variiertes Klettern an: Vom athletischen Klettern in Überhängen bis zu senkrechten Wänden und technische Platten, von Löchern die fast künstlich erscheinen bis zu delikaten Balance-abschnitten mit winzig kleinen Griffen.
Die Gesteinsart und der Kletterstil wechseln so oft innerhalb eines Sektors und sogar in einer Seillänge und die Tatsache, dass man bei der Begehung einer Route fast immer heftige Einzelpassagen vorfindet, ist manch-mal wie eine nerviger Termin.
Daniele “Jack” Canale